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Was ist Sex- und Pornosucht?

Ich unterscheide Süchte nicht grundsätzlich voneinander. Ein süchtiger Mensch hat gewisse Suchtstrukturen ausgebildet die überall gleich sind – egal ob süchtiger Raucher, süchtiger Kiffer, Drogenjunkie, Alkoholiker oder Pornosüchtiger. Der grosse Unterschied liegt vor allem darin, dass Sex- und Pornosucht eine nicht-stoffgebundene Sucht ist. Ich muss mir also den Suchtstoff nicht von aussen zufügen. Hier liegt aber auch der grosse Unterschied zu anderen Suchttherapien. Sex- und Pornosüchtige können naturgemäss den Suchtstoff nicht lebenslang meiden. Sie müssen, als auffälligste Besonderheit, zwischen einer gesunden und einer süchtigen Sexualität unterscheiden lernen.

Ein Sexsüchtiger „erlernt“ meist über Jahre immer mehr (oder auch sehr schnell), seine Sexualität in den Dienst seiner eigenen Bedürfnisbefriedigung zu stellen. Den Sexualpartner degradiert er zunehmend zum Mittel zum Zweck, je nach Stadium und Ausprägung seiner Sucht.

Ganz typisch ist, dass es immer mehr braucht, um den „Kick“ zu bekommen. Es kann mit dem Modekatalog, Abteilung Reizwäsche anfangen und dann übergehen zu Zeitschriften, Fernsehen (Softporno), Sexhefte an Kiosken und weiter zu immer härterer Pornografie per Video/DVD und Internet, dann z.T. auch zur Prostitution und zu immer härterem und extremerem Sex.

„Anders als beim Alkoholismus oder der Drogensucht werden bei der Sexsucht keine Stoffe von aussen zugeführt. Vielmehr putscht sich der Körper mittels körpereigenen Drogen selbst auf. Bei jedem Menschen werden durch erotische Erregung, durch sexuelle Aktivität und Orgasmus bestimmte Eiweissstoffe im Gehirn freigesetzt. Diese Eiweissstoffe, vor allem Endorphine und Peptide, haben eine erregungssteigernde, euphorisierende und gleichzeitig schmerzbetäubende Wirkung. Opiate z.B. können die Wirkung von Endorphinen nur nachahmen. Diese euphorisierende und schmerzbetäubende Wirkung von Sex wird beim Sexsüchtigen nun zum Hauptzweck, weshalb er Sex einsetzt. Er braucht Sex, um schmerzhafte Gefühle nicht mehr fühlen zu müssen. Sex ist beim Süchtigen in erster Linie dazu da, um Gefühle der Wertlosigkeit, der inneren Leere, der Scham, um Frustrationen und Aggressionen zu betäuben, kurz: um das emotionale Leben zu regulieren.“
(Salzkorn März-April 2/2004, Dr. Christl Vonholdt, S. 70)

Die Pornoindustrie nimmt dem Darsteller, wie dem Zuschauer die Würde. Sex wird triebgesteuert dargestellt und die Zuordnung der Akteure wird beliebig. Die Zurschaustellung der Sexualität, das Medium selber, macht Sex zum Gebrauchsartikel. Das scheint nun, wie die Medien aus Zürich - Seebach berichten, auch bei der Jugend angekommen zu sein und wir ernten, was wir säen - eine bittere Saat.

Pornografie und Prostitution ist nicht das Geschäft mit der Liebe. Es ist maximal die Ejakulat-Entsorgungsindustrie. Und sie lebt gut davon!